1.19N–1.31
FOTOLABOR

Heinrich Völkel

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Im Fotolabor des Fachbereichs Gestaltung lassen sich digitale Fotografien an farbkalibrierten Monitoren bearbeiten. Programme wie „Photoshop“ oder „Capture One“ sind dabei Teil der Grundausstattung und für alle Studierenden zugänglich. Diese Arbeiten können vor Ort bis zu einer Papierrollenbreite von 164 cm professionell zum Selbstkostenpreis gedruckt und unter Normlicht begutachtet werden. Zur Ausstattung des Fotolabors gehört außerdem eine Aufziehpresse mit der es möglich wird Fotos auf Platten unterschiedlichster Materialien und Größen zu kaschieren. Zusätzlich steht eine Rahmenausleihe zur Verfügung. Die Formate variieren von 9 x 13 cm bis zu 100 x 140 cm. Das Analoglabor mit Dunkelkammer, Nassstraße und Entwicklungsbecken bietet die Möglichkeit Formate von Kleinbild bis 8 x 10“ Großformat zu entwickeln und auch zu vergrößern. Die Analogfilme lassen sich anschließend hochwertig einscannen und können digital weiterverarbeitet werden.

Negativ­entwicklung am Fach­bereich 

Das Entwickeln

Um einen belichteten Film in einer Tageslichtentwicklungsdose verarbeiten zu können, muss dieser zunächst auf eine Spirale gefädelt werden.

Diese Spirale besteht aus zwei ineinander gesteckten Hälften, die sich gegeneinander drehen lassen. Durch abwechselnde Bewegung wird der Film immer weiter aufgespult. Ist der Film vollständig in der Spirale, wird er knapp an der Patrone mit einer Schere abgetrennt. Das Achsrohr wird in der Dose befestigt, die Spirale auf das Rohr gesteckt und der Deckel fest verschlossen. Der gesamte Vorgang wird in absoluter Dunkelheit ausgeführt – zum Verständnis haben wir diesen jedoch ebenso im Tageslicht nachgestellt.

Zur Entwicklung unseres Films verwenden wir Einmalentwickler und füllen diesen in einen Messbecher. Die Lösung wird nach Gebrauch gesondert entsorgt.

Das Stoppbad hingegen kann mehrfach verwendet werden und wird nach Gebrauch wieder in einen Vorratsbehälter zurück gefüllt. Die gelbe Farbe ist ein Indikator für die Haltbarkeit – kommt es zu einem Farbumschlag von gelblich nach bläulich, ist das Stoppbad verbraucht und ein Frisches sollte angesetzt werden. Die Aufgabe dieser Flüssigkeit ist schlicht die abrupte Unterbrechung des Entwicklungsprozesses.

In einen dritten Messbecher füllen wir Fixierer welcher ebenfalls ist für die mehrfache Verwendung geeignet ist. Das Fixierbad ist dafür zuständig dem entwickelten Film dauerhaft Lichtbeständigkeit zu verleihen und die Langzeitstabilität des Negativs zu fördern.

Bevor wir mit dem Entwickeln beginnen können, ist es wichtig die genaue Entwicklungszeit zu bestimmen. Dafür messen wir mit einem Thermometer die Temperatur der Entwicklerflüssigkeit. Entwicklungstemperaturen werden normalerweise mit 20° angegeben. Mittels Tabelle haben wir eine Entwicklungszeit von acht Minuten errechnet.

Die Tageslichtentwicklungsdose wird geöffnet und Entwicklerflüssigkeit eingefüllt, danach wird der Deckel wieder korrekt verschlossen.

Der 8-Minuten-Countdown startet. Wir beginnen die Dose von rechts nach links über Kopf zu kippen und wieder zurück. Das machen wir für zehn Sekunden, dann stellen wir die Dose wieder ab. Die Entwicklerchemie reagiert an der Filmfläche und wird verbraucht. Um sicherzustellen, dass immer genügend frische Chemie die Filmfläche umgibt wiederholen wir diesen Vorgang zu jeder vollen Minute. Nach dem letzten Kippen öffnen wir den Stülpdeckel zehn Sekunden vor Ablauf der Gesamtzeit und leeren die Entwicklerflüssigkeit aus.

Direkt danach folgt das Stoppbad. Erneut starten wir die Stoppuhr und schließen den Deckel. Auch hier neigen wir die Dose von rechts nach links über Kopf und wieder zurück. Nach etwa drei Minuten beenden wir den Vorgang und gießen das Stoppbad aus.

Nun folgt das Fixierbad. Acht Minuten genügen in unserem Fall um den Film ausreichend zu fixieren. Erneut neigen wir die Dose von rechts nach links über Kopf und wieder zurück. Das machen wir für zehn Sekunden und wiederholen den Vorgang zu jeder vollen Minute. Nach Ablauf der Zeit kann der Fixierer ausgeleert werden.

Eine 15 Minuten Schlusswässerung mit fließendem Wasser dient dazu Fixierer-Reste so gut wie möglich zu entfernen. In dieser Zeit können Stoppbad und Fixierer in die entsprechenden Vorratsbehälter zurück gefüllt werden.

Ist auch dieser Vorgang abgeschlossen, kann die Filmspirale aus der Dose entnommen werden. Um Trockenflecken zu vermeiden folgt ein abschließendes Bad in destilliertem Wasser mit Netzmittel.

Als letzten Schritt holen wir den Film aus der Spirale und hängen diesen für etwa 20 Minuten zum Trocknen in dem Trockenschrankschrank.

Der Scanvorgang

Nach etwa 20 Minuten haben wir den Trockenschrank geöffnet und das bereits vollständig getrocknete Filmstreifenende vorsichtig erfühlt. Um unseren Film zu digitalisieren scannen wir diesen mit einem Negativscanner ein.

Zunächst wird der Scanner an das Stromnetz angeschlossen. Bis dieser vollständig hochgefahren und bereit ist zerschneiden wir unseren Film derweil in 5er-Bildpaare. Um Fingerabdrücke zu vermeiden arbeiten wir mit Stoffhandschuhen. Danach starten wir die Software und kontrollieren welche Maske in der Scannersoftware hinterlegt ist. Dabei muss die Scannermaske immer mit der gewählten Maske der Software übereinstimmen.

Ist der Scanner bereit kann der erste Filmstreifen in die Maske eingelegt werden. Vor dem Einlegen in das Gerät wird jeder einzelne Streifen noch von möglichem Feinstaub und Schmutz befreit und der eigentliche Scanvorgang beginnt. Wir stecken die Maske in die magnetische Halterung ein, legen in der Software die notwendigen Parameter für unseren Scan fest und starten den Scan. In den Vorschaueinstellungen überprüfen wie unseren Vorschau-Scan und ändern gegebenenfalls noch einige Parameter.

Nach Abschluss des Scans aller Filmstreifen kann die Software beendet und der Scanner abgeschaltet werden. Nun kann die Nachbearbeitung, zum Beispiel in Photoshop, beginnen.