U.49A
SIEBDRUCK­WERKSTATT

Ericson Krüger

→ +49.6151.16-38349
E-Mail 

Deborah Müller
@pia.deborah


Daniel Simon

@peccator419

Im Untergeschoss des Altbaus befindet sich die Siebdruckwerkstatt des Fachbereichs. Die Werkstatt verfügt über Siebdruckrahmen mit unterschiedlichen Geweben in Formaten bis DIN A0. Für die Druckvorlagen steht ein Inkjetplotter bereit, dessen Ausdrucke als Vorlagen im Kopierrahmen belichtet werden können. Nach der Belichtung können in der Werkstatt an fünf Handdrucktischen Siebdruckrahmen eingespannt und anschließend gedruckt werden. Die Werkstatt dient vor allem der Herstellung serigraphischer Arbeiten, also des Druckens mehrfacher Exemplare. Die technischen Grundlagen sowie die künstlerisch-grafischen Möglichkeiten lehrt der dazugehörige Werkstattkurs.

Siebdrucken am Fachbereich 

→ Tutor*in Deborah und Daniel haben sich dazu bereit erklärt, mich bei meinem Vorhaben, die Siebdruckwerkstatt visuell erfahrbar zu machen, zu unterstützen. Um ein Motiv für unser Projekt zu generieren, haben sie sich abwechselnd ein Blatt gereicht und Motive addiert. Mit diesem ungewöhnlichen und sehr spontanen Experiment haben sie ein Motiv erarbeitet, welches sich sehen lassen kann! Herzlichen Dank für Euren Einsatz, es war mir ein Fest <3

→ Um professionelle Vorlagen für den Siebdruck zu erstellen, ist es wichtig mit Vektoren zu arbeiten. Legt man eine Grafik im Siebdruck an, wird alles was auf der Vorlage am Rechner schwarz eingefärbt ist, später den farbdurchlässigen Teil der Siebschablone bilden und alle Teile, die auf der Vorlage weiß sind werden auf dem Siebdruckrahmen undurchlässig sein. Ist die Vektorvorlage fertig, überprüfen wir alle Schwarzwerte. Die Flächen und Konturen sollten im Idealfall einen 100% CMYK-Wert für die Farbe schwarz aufweisen. Die fertige Grafikvorlage kann anschließend mit einem Injekt-Fotodrucker auf Transparentpapier gedruckt werden. Wenn der Druck abgeschlossen ist, überprüfen wir zunächst die Kantenschärfe und vor allem die Deckkraft der schwarzen Farbe.

Ist unser Motiv ordentlich und scharfkantig gedruckt, wählen wir im nächsten Schritt ein für uns passendes Sieb. Wir haben eines mit gelbem Gewebe ausgesucht, welches für eine höhere UV-Lichtabsorption bei der Belichtung sorgt, zu weniger Streulichteffekten führt und damit zu schärferen Kanten, die sich besonders für feine Details eignen. Vor der Belichtung muss der Siebdruckrahmen jedoch zuerst beschichtet werden. Grundsätzlich wird immer auf der Druckseite beschichtet, danach folgt erst die Rückseite.

Ist die Emulsion auf beiden Seiten des Siebs restlos trocken können wir mit dem Belichtungsvorgang starten. Dafür holen wir das Sieb aus dem Trockenschrank und platzieren es, mit dem fertigen Belichtungsfilm (das bedruckte Transparentpapier), korrekt auf dem Belichtungstisch. Wenn alles richtig positioniert ist, können wir mit der Belichtung beginnen.

Dafür spannen wir unseren Siebdruckrahmen ein, so steht er stabil und sicher. Danach kann die Emulsion, mit Hilfe einer sogenannten Beschichtungsrinne auf das Sieb aufgetragen werden. Hat sich die Emulsionsmasse gleichmäßig verteilt, setzten wir die Rinne am unteren Rahmenrand an und lassen die Emulsion auf ganzer Linie bis nach vorne an das Gewebe laufen. Anschließend wird die Rinne in gleichmäßig flüssiger Bewegung nach oben gezogen. Am oberen Rand angekommen wird die Rinne vom Gewebe weg geneigt und kontrolliert vom Sieb abgezogen. Die Emulsion sollte möglichst gleichmäßig und dünn auf das Gewebe aufgetragen werden.

Ist auch die zweite Seite flächig und glatt beschichtet, kann das Sieb zum Trocknen in den Trockenschrank. Der gesamte Trockenprozess sollte im Dunkeln erfolgen, da die Emulsion äußerst lichtempfindlich ist. Die überschüssige Emulsionsmasse aus der Rinne muss daher direkt nach dem Beschichtungsvorgang wieder zurück in die Dose gefüllt werden. Anschließend wird die verschmutze Rinne sorgfältig mit Wasser gereinigt.

Dafür wird der Siebdruckrahmen genau 1:35 Minuten belichtet. Dabei werden die Stellen, auf die das UV-Licht direkt trifft, ausgehärtet und jene Stellen, auf die kein Licht trifft, werden nicht ausgehärtet und können nach dem Vorgang leicht mit Wasser ausgespült werden. Auf dem Sieb entsteht ein exaktes Abbild, sozusagen eine Schablone unseres Motivs mit durchlässigen und undurchlässigen Flächen.

Ist die Belichtungszeit abgelaufen, wird die Belichtungseinheit ausgeschaltet und der Belichtungsfilm entfernt. Unmittelbar nach dem Vorgang spülen wir das Sieb gründlich mit Wasser aus und entfernen letzten Reste der Emulsion gegebenenfalls mit einem Schwamm. Das Sieb kommt zum Trocknen einige Minuten in den Trockenschrank. Diese Zeit nutzen wir um eine passende Farbe für unser Motiv auszuwählen. Am FbG wird mit wasserbasierten Farben gearbeitet und auf unlösliche Farben der Umwelt zuliebe verzichtet. Deborah und Daniel haben sich für ein reines Schwarz und ein kräftiges Pink entschieden.

Ist das fertige Sieb getrocknet, unterziehen wir es einer Endkontrolle. Dafür halten wir das Sieb gegen das Licht und prüfen die Schicht auf Rückstände und ungewollte offene Stellen. Danach kann der Siebdruckrahmen in den Drucktisch eingespannt werden.

Kantenscharfe Druckergebnisse und ein reibungsloser Ablauf sind essentiell wichtig für ein gutes Druckergebnis. Dafür sollte der eingespannte Siebdruckrahmen beim Drucken plan auf der gesamten Papieroberfläche liegen. Dafür senken wir den Rahmen ab und überprüfen den Abstand zur Druckfläche. Im nächsten Schritt muss das Motiv an der richtigen Stelle platziert werden. Dafür verwenden wir unser bedrucktes Transparentpapier und versehen es mit langen schmalen Pappstreifen an allen vier Seiten. Anschließend legen wir unsere Konstruktion auf den Drucktisch und lassen das Sieb erneut ab. Durch die hervorstehenden Streifen wird es nun möglich das Papier exakt unter dem Sieb zu positionieren, sodass die Motive nahtlos ineinander übergehen. Das Vakuum wird mittels Fußpedal ausgelöst und das Transparentpapier saugt sich am Drucktisch fest. Das Sieb kann wieder hochgefahren werden. Um das Motiv möglichst mittig auf unser Papier zu drucken, markieren wir den von uns festgelegten Bereich. Dafür kleben wir kleine „Frösche“ (DuploFlex) als Orientierungshilfe an den Rändern der Vorlage fest. Das Vakuum kann abgestellt und unsere Vorlage vorsichtig entfernt werden. 

Da wir zweifarbig drucken und deshalb auch zwei Motive auf einem Sieb belichtet haben, muss die Seite, die zu einem späteren Zeitpunkt bedruckt wird, zunächst abgeklebt werden. Dafür verwenden wir Paketband und ein Blatt Papier. Danach kann die Farbe längs auf das obere oder untere Ende des Siebdruckrahmens aufgetragen werden und das Sieb geflutet werden. Während des Flutvorgangs ist das Sieb angehoben, sodass es keinen direkten Kontakt zum Papier hat. Der Rakel wird so positioniert, dass sich auf ganzer Länge Farbe vor dem Rakelblatt befindet. Anschließend wird die Farbe über das Sieb gezogen, dabei wird das Motiv mit Farbe gefüllt. Das geflutete Sieb kann auf das Papier herabgesenkt werden. Der Rakel wird mit beiden Händen gegriffen, über dem Motiv angesetzt und mit erhöhtem Druck einmal komplett über das Motiv gezogen. Danach wird das Sieb angehoben und erneut geflutet. Der Rakel wird beiseite gelegt und der fertige Druck kann in Augenschein genommen werden. Wenn die Druckqualität stimmt, legen wir das Papier zum Trocknen in die Trockenhorte. Direkt im Anschluss wird das nächste Papier bedruckt, dabei arbeiten wir zügig.

Wenn alle Blätter bedruckt sind, kann die überschüssige Farbe mit einem Farbspachtel zurück in den Farbbecher gefüllt und das Sieb mit Wasser und einem Lappen oder weichen Schwamm gereinigt werden. Haben wir alle Farbreste entfernt, kann der Druckvorgang mit der zweiten Farbe beginnen. Dafür spannen wir das Sieb aus der Halterung aus, wenden es und spannen es wieder ein. Das Schutzpapier wird entfernt und das bereits gedruckte Motiv abgeklebt. Bevor wir mit der zweiten Farbe beginnen können, ist es wichtig, dass die erste Farbe ausreichend getrocknet ist. Um den Prozess zu beschleunigen habe wir einen Föhn verwendet. Dann wiederholen wir den gesamten Druckvorgang mit schwarzer Farbe.

Wird das Motiv nicht länger auf dem Sieb benötigt, kann die Emulsionsschicht wieder entfernt und das Gewebe in den Urzustand zurück versetzt werden. Dafür stellen wir das Sieb in ein Waschbecken und legen Schutzkleidung, bestehend aus Brille, Handschuhen, Gehörschutz sowie einer Atemschutzmaske an.

Dann wird Entschichter (Chemie) auf die Emulsionsschicht des Siebs aufgetragen und mit einer Reinigungsbürste in kreisenden Bewegungen gründlich eingearbeitet. Nach kurzer Einwirkzeit sind die ausgehärteten Stellen ausreichend aufgeweicht und Emulsionsreste können leichter aus dem Gewebe entfernt werden. Befinden sich nach dem Abbrausen mit Wasser weiterhin hartnäckige Rückstände am Sieb, muss ein Hochdruckreiniger zum Einsatz kommen.

Ist auch dieser Schritt vollzogen, kann die Schutzkleidung wieder abgelegt und das Sieb zum Trocknen weggestellt werden. Der Siebdruckrahmen ist für die Belichtung eines neuen Motivs bereit.

Das Ergebnis